Blaue Lagune
Das Blaue Lagune Spa: ein Muss in Island
Wie oft kommt Ihnen der Gedanke, nicht die von unzähligen Touristen überfüllten Wege zu wählen? Die Preise sind aufgeblasen, es ist überfüllt, man erfährt und sieht nichts oder das Thema ist schon wieder veraltet. Bei der Planung einer Reise nach Island merkte ich mir die türkise Lagune, eine der beliebtesten Touristen-Attraktionen des Landes, als einen möglichen Besuchspunkt vor. Ich hatte jedoch wenig Lust auf diese überfüllte Pfütze. Dennoch machten eine Freundin und ich uns während der Reise auf den Weg zur Lagune. Eine Sache hatten wir dabei allerdings unterschätzt: Wer die Lagune besuchen möchte, muss sich frühzeitig ein Ticket besorgen. Auch in der Nebensaison ist der Besucherandrang sehr groß. Die Tickets sind in der Mittagszeit teurer als abends und morgens. Uns blieben nur die Tickets am frühen Morgen. Wir hatten uns mit dem Gedanken abgefunden, dass wir im Morgengrauen zu diesem Spa-Center starten mussten und dachten, wir würden die ersten Besucher des auf einem ehemaligen Kraftwerk erbauten Centrums sein. Von wegen! Die aus den Bussen aussteigenden Besucher bildeten vor dem Eingang zügig eine lange Schlange. Für alle Besucher, die direkt vom Flughafen Keflavik kommen oder später zuverreisen planen, lassen sich in dem Spa-Center die Koffer in einem geschützten Raum anstellen.
In Island ist es nicht üblich, eine Sauna nackt zu besuchen, deswegen muss jeder auch in der Lagune seine Badebekleidung mitbringen. In der Damenumkleide sah ich, wie viele verschiedene Nationalitäten das Interesse und den Entdeckungsdrang verspürten, Island kennenzulernen. Vielleicht trug diese Multikulturität dazu bei, dass die Atmosphäre in meinen Augen etwas kühl und steif anmutete.
Draußen änderte sich dieses Gefühl jedoch. Angenehme Rufe und der Anblick der Lagune weckten angenehme Emotionen. Unter freiem Himmel und
leichtem Frost tauchten wir mutig in das weiß-türkise Wasser ein. Unter dem Sternenhimmel küsste der kalte Wind unsere Wangen. Das Wasser war jedoch sehr warm, sodass keiner frieren musste, was sehr entspannend wirkte. Neugierig schauten wir uns die Ränder der Lagune aus schwarzer Lava an, die uns wie eine Wandvom Rest der Welt schützte. Der erste Eindruck: Man wähnte sich in einer schwarzen Keramiktasse mit Wasser, in der gerade ein Kind einen Pinsel mit türkiser Farbe ausgespült hatte. Und an den vereisten Rändern spazierten kostümierte Retter und Beschützer mit warmen Jacken entlang. Von Neugier getrieben, schwammen wir bis zum weitesten Rand der Lagune. Die Leute verteilten sich. Wir fanden ein gemütliches Eckchen und ließen uns treiben. Die Steine am Rand sind mit einer weißen, glitschigen und klebrigen Masse aus Silicium versehen. Dieser Matsch aus Silicium ist das Besondere hier. Wie kleine Mädchen schmierten wir uns damit ein und freuten uns, dass wir als erste diesen zwischen Steinen verborgenen Schatz gefunden hatten. Durch den längeren Aufenthalt und die Temperaturunterschiede wurden unsere Haare leicht frostig und unsere Köpfe kühlten aus. Wir entschieden uns deshalb dazu, unsere treuen Saunahüte aus dem Schrank zu holen. Der Weg zurück zum Hauptgebäude wurde lang. Unsere Neugier hatte uns so weit getrieben, dass wir die Größe der Umgebung falsch eingeschätzt hatten. Im Morgengrauen konnte man immer mehr Lichter der Smartphones sehen. Es wurde immer voller. Ich muss zugeben, dass die Lagune der erste Ort war, an dem ich gleichzeitig so viele Menschen verschiedener Nationalitäten und Smartphones im Wasser gesehen habe 😉. Wir wurden auch davon angesteckt. Mit unseren Hüten und Handys ausgestattet, kehrten wir an unsere Stelle zurück – pünktlich für großartige Fotomotive. Es wurde immer voller. Wir freuten uns, dass wir so früh gekommen waren. Ansonsten hätten wir uns wie in einem Bienenstock gefühlt. Wir merkten nicht, wie schnell vier Stunden vergingen – uns wurde nicht langweilig. Lange Zeit verbrachten wir im Wasser. Bis wir feststellten, dass wir noch nicht in der Sauna und im Entspannungsbereich gewesen waren. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Silicia mud Bar. Dort bekommt man aus einem großen Kübel eine weiße, wie fettige Sahne aussehende Masse, gereinigter Matsch, der sich perfekt für eine Gesichtsmaske eignet. Davon kann man so viel benutzen, wie das Herz begehrt. Die grüne Maske muss man allerdings erwerben.
Nach dem Saunieren in einer kleinen Sauna und nach der Erfrischung in den Außenbecken konzentrierten wir uns auf den Weg über die leicht verreisten Holzbrückchen. Erschöpft nach dem Baden, schliefen wir in der Ruhezone ein. Wir hatten eine sehr schöne Zeit und fühlten uns gut entspannt. Auf den Weg zurück nach Reikjavik machten wir uns erst am späten Abend. Auf dem Rückweg erwähnten wir immer wieder, dass es eine gute Entscheidung gewesen war, dass wir so früh gekommen waren und uns nicht von der Touristenmenge abschrecken ließen.
Dieses Spa-Center bietet außerdem Übernachtungsmöglichekeit oder unzählige Gesundheitsprogramme und Massagen an. Es findet sich sicherlich für alle unterschiedlichen Geschmäcker etwas.
Es lohnt sich ein Besuch der Blaue Lagune, wenn Sie sich in Island befinden!